Antwort von Lama Ole Nydahl:
Die moderne Psychologie hat da ganz viele Ideen. Für mich ist das aber viel einfacher: Man hilft, so lange es praktisch anliegt und solange die Leute nicht berechnend werden. Man hilft, solange es natürlichen Austausch gibt. Wenn sie abhängig werden oder selbst nichts leisten, setzt man mal fröhlich einige Zeit aus und sagt: „Das ist meine Idee, und wenn du sie nicht magst, dann geh’ woanders hin.“
Würde ich zum Beispiel einen guten Vortrag geben, wenn reiche Leute da sind, die vielleicht spenden, und einen schlechten Vortrag, wenn ein paar alte Hippies herumsitzen, wäre ich kein guter Lehrer und kein ehrlicher Mann. Das kann ich nur sein, wenn ich in jeder Lage alles gebe, was ich habe. Wenn dann etwas schief ankommt, ist es das Karma der Leute. Ich denke nicht, dass es gut ist, seine Liebe zu dosieren. Ich würde eher volle Pulle geben – bei der Liebe, Vollgas beim Motorrad und umarmen, wer in die Nähe kommt. Und wenn sich einer fernhält, ist das auch in Ordnung. Aber man geht mit der vollen Kraft durch, die man hat, und gibt, was man kann. Das ist mein Rezept.
Wenn die Leute alles nehmen können, kriegen sie 100 Prozent, und wenn sie nur das Karma für fünf Prozent haben, macht uns das auch nicht klein.