Antwort von Lama Ole Nydahl:
Wenn es um Paare geht oder ganz kleine Gruppen, bei denen alle ein sehr enges Verhältnis haben, dann liegen sicher alle Beteiligten schief, wenn’s ein Problem gibt.
Aber wenn 90 Prozent der Leute, die mit irgendetwas zu uns kommen, das gleiche Problem mit uns haben, dann darf man nicht so aalglatt sein zu sagen: "Aha, wie komisch, die haben sich alle dieselbe Illusion aufgebaut!" Da muss man sich schon selber genau anschauen.
Der alte Jefferson aus Amerika hat gesagt: "Man kann ab und zu alle Leute betrügen, einige Leute die ganze Zeit, aber alle Leute die ganze Zeit, das kann man nicht." Wenn man diese Methode verwendet, um zu checken, wie man ankommt, dann ist das sicher klug.
Wenn man immer denselben Streitpunkt mit Leuten hat, dann hat man vielleicht einen alten unausgegorenen Zorn oder irgendwas Unterschwelliges, was einen stört. Ich nehme es schon ernst, wenn die Leute was zu mir sagen.
Intelligenz wird ja beschrieben als die Fähigkeit, sich auf neue Lagen einzustellen. Dass man sich ab und zu ein bisschen ändert und ein paar Kilo unnützes Verhaltensfett abschneidet, ist also nur ein Zeichen von Begabung.
Man ist nicht prinzipientreu, wenn man zu dummen Gewohnheiten steht. Wenn man immer bei den Leuten aneckt, kann man nicht sagen: "Ich habe halt eine Persönlichkeit!"
Und man soll echt froh sein, wenn einen die Leute auf Schwierigkeiten aufmerksam machen, denn dann kann man was lernen. Es ist ja grundlegend das, woran jede Diktatur kaputt geht: Die Leute entdecken, dass der Chef keine schlechten Sachen über sich hören mag.
Dann fangen sie an, ihn von dem abzuschirmen, was geschieht, und plötzlich ist das ganze Volk nach drüben gelaufen und es gibt nur noch eine kleine Pyramide vom Chef und von 15 Ja-Sagern und dann bricht alles zusammen.
Man soll froh sein über Kritik, denn solange die Leute kritisieren, kann man lernen. Wenn sie einen aufgeben und nichts mehr sagen oder hinter einem reden, dann hat man Schwierigkeiten.