Antwort von Lama Ole Nydahl:
Nein, es gibt natürlich schon Frauen, die zart aussehen, aber eine ganze Firma leiten. Und auf der anderen Seite gibt’s Männer, die zwei Klaviere tragen können, aber zur selben Zeit sehr schüchtern sind.
Auf der äußeren Ebene sind wir mehr oder weniger festgelegt als Mann und Frau. Auf der geheimen Ebene auch, aber auf der inneren Ebene kommt man durch Karma oder alte Gewohnheiten vielleicht mit einer bestimmten Prägung in die Welt. Vielleicht hat Sie auf der inneren Ebene eher eine männliche Prägung und Er eher eine weibliche.
Im Grunde kommt es einfach darauf an, möglichst viel voneinander zu lernen. Wir sollen sowohl Weisheit als auch Tatkraft verwirklichen und jeden liegt das inne. Der Mann bringt 1/3 der Möglichkeiten des Geistes, die Frau bringt 1/3 und das letzte Drittel entsteht aus dem Spannungsfeld der beiden. Mit Leuten zusammen zu sein, ihnen nahe zu sein, ist an sich eine Wachstumserfahrung.
Und das mit der Ergänzung ist auch notwendig, denn man sieht ja, dass alle Kulturen, die das Weibliche unterdrücken, nicht zur Ruhe kommen. Die sind immer am Kämpfen. Ich hab das meiste meiner Weisheit von Frauen, weil ich sehr männlich geprägt bin. Deshalb waren Frauen bei mir immer die besten Lehrer. Es gibt auch Frauen, die sehr weiblich sind, und die lernen auch am besten mit einem Mann und fühlen sich dann als Ganzes. Dann gibt es noch Menschen, die haben alles recht gemischt, die haben in sich beides in gleichen Anteilen und daher gar kein Bedürfnis nach dem anderen, denn sie sind ziemlich ausgeglichen. Sie werden dann, wenn sie die Freiheit behalten wollen einen Partner zu haben, Yogis, und wenn nicht, werden sie Mönche oder Nonnen.
Man sollte bei sich selbst checken, wie man psychologisch, gefühlsmäßig und physiologisch zusammengesetzt ist, denn das ist die Grundlage, auf der man mit sich arbeiten kann.