Antwort von Lama Ole Nydahl:
Mandalas sind selbstentstandene Erleuchtungskraftkreise. Man verwendet die Bezeichnung auch für die Personen, die zu dem Kraftkreis dazugehören, indem sie sich auf ein erleuchtetes Prinzip einstellen Bezogen auf die Gruppen, zu denen ich eine Verbindung habe, ist es so: Solange wir Freunde sind, ehrlich zueinander sind und uns gegenseitig vertrauen, solange wird das, was in den Zentren geschieht, den ganzen Schutzkreis von Karmapa ausdrücken.
Wichtig ist, dass diese Mandalas überpersönlich sind: Ein dänisches Sprichwort sagt: Der Friedhof ist voll von unersetzbaren Menschen Wie oft man auch denkt: ,,Alles hängt an mir, ohne mich geht gar nichts“: Sobald irgendeiner wegfällt, verschiebt sich etwas im Kraftkreis und andere Leute übernehmen den Job. Neue Aspekte kommen herein und vielleicht klappt alles sogar besser als vorher.
Viele denken, dass die Aktiven im Zentrum ganz uneigennützig und aufopfernd nur für die anderen arbeiten und halten sich deshalb lieber heraus, weil sie befürchten zuwenig Zeit für die eigene Praxis zu haben. Aber tatsächlich macht man die Zentrumsarbeit auch für sich selbst: Denn wer es zu jeder Zeit schafft, ein ordentliches Beispiel abzugeben und sich nicht hängenzulassen, wenn Leute kommen und etwas von einem hören wollen, der erfährt echtes geistiges Wachstum. Wenn man sich eben nach langer, harter Arbeit selber auf die Schulter klopfen will, dann stehen sie wieder da mit ihrem Onkel, der überhaupt nichts verstanden hat und um den man sich kümmern soll. Wenn das immer so weiter geht, dann vergisst man irgendwann, sich auf die Schulter zu klopfen und das Ego verhungert kläglich. Dann ist alles Spaß, alles macht Sinn, dann bekommt man alles geschenkt. Da wollen wir hin.
Das ist ein kleines Geheimnis: Man macht die Arbeit für andere, aber wer sie macht, hat selbst den größten Vorteil.