Antwort von Lama Ole Nydahl:
Diese Einordnung sind wir im Westen nicht gewohnt. Wir sind der Ansicht, dass Dummheit etwas mit dem Gehirn zu tun hat, aber im Buddhismus bezieht sich Dummheit auf das Bewusstsein. Auch wenn jemand nicht Shakespeare zitieren oder die Quantenmechanik durchschauen kann, hat er vielleicht doch andere Fähigkeiten wie Intuition, Offenheit und Hingabe, die ihn weit bringen können.
Dummheit im Buddhismus ist ein Nicht-Sehenwollen. Es ist nicht ein Etwas, es ist etwas, das man nicht sehen will! Es wird deshalb Störgefühl genannt, weil der Geist eine Hemmung gegenüber seiner vollen Entfaltung hat. Es ist etwas Überpersönliches, dass das volle Licht des Geistes in seinem Strahlen begrenzt. Alle Störgefühle – Zorn, Eifersucht, Begierde, Stolz und Dummheit – werden jenseits vom Persönlich-Moralischen als ein Hindernis gesehen.