Antwort von Lama Ole Nydahl:
Das Bedürfnis, andere zu beherrschen, resultiert aus der eigenen Schwäche.
Damit haben wir auch im Buddhismus ein Problem. Keiner wollte die Büroarbeit machen und die finanziellen Dinge überprüfen. Das übernahmen dann Leute, die neu reinkamen und sich speziell von dieser Funktion angezogen fühlten. Es waren oft Leute, die wenig Spaß im Leben hatten und ein bisschen langweilig waren. Aber nach einer Weile wurden sie wegen ihrer Funktion oft selbstherrlich und fingen an, alles umzusortieren und die Anderen herumzukommandieren. Das geht natürlich nicht. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass wir das selber erledigen müssen!
Wir müssen die Leute, die schon ein ausgefülltes Leben haben, bitten, die Arbeit zu machen, weil die dann kein Ego durch diese Arbeit entwickeln, sondern die Arbeit gut erledigen. Gibt man die Arbeit hingegen an eiserne Langweiler, dann entwickeln sie Stolz auf ihre Funktion und werden schwierig. Auch wenn es schwierig ist, kann man diese Aufgaben nicht abgeben, sonst läuft einem die Kontrolle davon.
Fröhliche Menschen müssen niemanden beherrschen! Wer selbst stark ist, muss nicht auf anderen Leuten sitzen, wer selbst abgesichert ist, muss niemanden beherrschen.
Nur wer tiefgehend unsicher und schwach ist, der baut Hierarchien, der manipuliert andere Leute, hetzt sie gegeneinander auf, baut Pyramiden und setzt sich selbst an die Spitze.
Nur schwache Menschen tun so etwas, die Starken brauchen das nicht.