Antwort von Lama Ole Nydahl:
Ich kenne kaum eine solche Verbindung, die gut gegangen ist. Es ist besser, wenn man sich ein bisschen ähnlich ist. Die moderne Psychologie sagt uns ja, dass man nur etwa 20% von dem, was man glaubt wahrzunehmen, wirklich wahrnimmt. Und die restlichen 80% werden ergänzt aus dem eigenen Erfahrungshintergrund, aber auch sehr stark aus dem kulturellen Hintergrund. Vermutlich gilt das eher für Nicht-Meditierende, aber dennoch leben wir alle ein Stück weit in einem Film.
Und wenn man dann einen gemeinsamen Hintergrund hat, was Kultur, Geschichte, Religion, Gene, usw. angeht, dann erlebt man in hohem Maße denselben Film. Man erfährt die Sachen gleich, ob es nun richtig oder falsch ist. Und das macht die Beziehung sehr viel einfacher.
Wenn man aber sehr verschieden ist, dann erlebt man dieselben Dinge total verschieden, und wie groß auch die Liebe sein mag, es ist klar, dass das auf die Dauer nicht gut hält.
Und man sieht ja auch an Amerika, dass die gemischt-kulturelle Gesellschaft nicht wirklich funktioniert. Denn jeder will bei seiner Gruppe sein. In Nepal leben 13 Stämme seit Jahrhunderten, vielleicht Jahrtausenden nebeneinander, auch die mischen sich nicht.
Da ist keine Wertschätzung drin, aber wenn man ungefähr dasselbe erlebt, dann hat man auch etwas, was verbindet.
Aber schau vor allem, wie dein Umfeld reagiert, wenn ihr zusammen kommt: Ob sie sich spontan für dich freuen, oder ob sie erst kritisch schauen und dann höflich lächeln.