Antwort von Lama Ole Nydahl:
Es ist eine Frage davon, wie gut das Verhältnis der Partner ist.
Eltern mit zerknirschtem Gesicht ohne Freude, die sich als Opfer fühlen, weil sie irgendwann einmal Kinder zusammen bekommen haben – das tut keinem gut. Das ist meiner Meinung nach Lebensflucht. Damit fühlen sich sowohl die Partner wie auch die Kinder nicht gut. Kinder kommen besser mit einem alleinerziehenden Elternteil zurecht als mit Eltern, die sich streiten und vielleicht die Kinder gegeneinander ausspielen. Sie können so wahlweise einmal mit dem einen Elternteil zusammensein und dann mit dem anderen.
Sind die Kinder klein, versucht man am besten, zuerst einmal zusammenzubleiben. Wenn es aber nicht funktioniert, dann geht man besser auseinander und kleistert nicht zusammen, was nicht zusammen gehört. Man darf nie vergessen, gut voneinander zu reden, und dazu ist Abstand nötig.
Manchmal kommen Menschen nur aufgrund gemeinsamer karmischer Schulden zueinander. Sie lieben sich in einer heißen Sommernacht, die Frau wird schwanger und bekommt das Kind, und all das, weil alte karmische Schulden an ein anderes Wesen zu zahlen sind. Dann muss man damit arbeiten, so gut es geht, und deswegen nicht alle, jeden und sich selber unglücklich machen.
Ich würde prüfen, ob der Partner mein Freund ist, ob wir uns zusammen entwickeln und uns Gutes wünschen, oder ob er mich immer nur in einer begrenzten Rolle sieht. Auf dieser Grundlage kann man dann entscheiden, was man tun möchte. Dies ist nur ein Leben unter zahllosen Lebenszeiten. Und weil es das ist, muss man auch über dieses Leben hinaus denken. Was auf lange Sicht hinaus zählt, ist die Entwicklung.
Für die geistige Entwicklung der Partner und der Kinder ist es sicher gut, wenn beide Eltern da sind, um sich die Arbeit zu teilen. Ein Elternteil kann z.B. auf die Kinder aufpassen, während der andere Zeit hat für Meditation. Dadurch muss man überhaupt nicht selbst zurückstecken und kann sich sogar gut entwickeln, was dann wiederum allen nutzt.