Die Antwort von Lama Ole Nydahl:
Angst ist kein primäres oder sekundäres Gefühl, sondern ein tertiäres. Das primäre, grundlegende Störgefühl ist Unwissenheit, daraus entstehen andere: Verwirrung, Stolz, Zorn. Aus denen wiederum entsteht Angst.
Angst entsteht aus altem Zorn und Groll, der wieder hoch kommt und den man in seinem eigenen Geist nicht aushalten kann. Wenn man diese unterschiedlichen gestörten Gefühle wie Widerwillen, Neid usw. in sich hat, und der Geist schaut auf seinen eigenen Inhalt, dann sieht er Sachen, die ihm nicht gefallen. Dann erlebt er Angst.
Die Welt ist ja eine Projektion unseres Geistes. Sehen wir sie durch die rosa Brille, ist sie schön. Sehen wir durch die schwarze Brille, ist die Welt furchtbar. Dann haben wir Angst, weil wir Zorn, Groll und Störungen in uns haben, mit denen wir nicht gearbeitet haben. Die beste Weise, Angst loszuwerden ist, dass man jeden Tag völlig bewusst allen Wesen so oft, so stark und so tief wie man kann alles Gute wünscht. Es gibt keine Angst, die dann nicht verschwinden wird. Denn die Blockierungen, die man nicht aushalten kann, fallen dadurch weg. Gute Wünsche für andere sind das Stärkste.
Bei Zorn und bei Angst ist es auch sehr gut, eine Million Wiederholungen des Mantras “Om mani peme hung” zu machen. Dieses Mantra ist wie ein Universalputzmittel. “Om” entfernt Stolz, “Ma” entfernt Eifersucht, “Ni” entfernt Anhaftung, “Pe” schneidet Verwirrung durch, “Me” entfernt Geiz und Gier und “Hung” zerstört Zorn. Immer wenn man “Om mani peme hung” sagt, säubert man den inneren Spiegel seines Geistes. Das ist sehr effektiv!