Antwort von Lama Ole Nydahl:
Stolz ist für die Entwicklung im Diamantweg sehr wichtig. Es darf aber nicht der ausgrenzende, andere herabsetzende Stolz sein, sondern der einbeziehende: Die Fähigkeit, in allem und jedem das Schöne, Spannende und Phantastische erleben zu können, das ist der positive, nützliche Stolz, genannt: Vajra-Stolz oder Diamant-Stolz.
Der ausschließende negative Stolz aber, in dem man andere beurteilt, denkt: „ich bin gut, die anderen sind nicht gut“, engt die Situation ein und es kommt zu Schwierigkeiten. Und Schwierigkeiten sind meistens die eigenen Probleme, Probleme die immer wieder auftauchen, weil es die Projektionen des eigenen Geistes sind.
Die Welt ist ein Spiegel für das eigene Gesicht: Kannst du viel Gutes bei den Mitmenschen sehen, ist das ein Zeichen dafür, dass der negative Stolz im Geist weitgehend entfernt ist. Siehst du dagegen eher die Fehler, dann weißt Du, dass du noch einige Arbeit zu erledigen hast. Versuche, alle als Buddhas zu sehen, versuche einfach etwas Gutes zu entdecken, dann gibt es auch gute Rückkoppelungserlebnisse an den eigenen Geist.
Die Entwicklung beginnt, wenn man Menschen begegnet und ihnen etwas geben kann, einen Vorschuss von guten Schwingungen in dem Sinne, dass man Glück, Schönheit und Sinn in die Begegnung gibt. So kommt man auf eine Ebene, auf der eine neue Art von Verbindung beginnt, ein gegenseitiges Lernen. Die Menschen beginnen voneinander zu lernen, sie wachsen, neue Möglichkeiten entwickeln sich, die Schwierigkeiten fallen weg und am Ende ist ein reines Mandala da, auch auf bedingter Ebene.
Es ist so einfach: Wer gibt, ist immer reich, erlebt den Himmel, aber wer alles festhalten muss und nie genug bekommen kann, erlebt die Hölle.