Antwort von Lama Ole Nydahl:
Es ist ein Zeichen, dass du starke Reinigungen hast. Du bist mit großem Interesse und voller Offenheit eingestiegen. Du bist den Weg Buddhas gegangen und hast gesehen: Es gibt Leid, Leid hat Ursachen – und du hast die Idee: Vielleicht gibt es ein Ende vom Leid.
Du hast großes Interesse, dem Leid ein Ende zu setzen. Und je mehr Energie, Offenheit und Vertrauen du hineinsteckst, desto mehr kommt auch hoch. So kann es durchaus Situationen geben, in denen man alles Mögliche durchmacht und deshalb nicht fähig ist, mit vielen Leuten in guten Kontakt zu treten. Deswegen haben wir ja auch die Retreats. Da kann man alles auf den Tisch schütten, ohne dass die Leute ständig kritisieren. Da kann man in Ruhe durch viele innere Prozesse durchgehen. Das sollte man am besten mit seinem Lehrer oder in einem Gruppenretreat zusammen machen. Und wenn es weg ist, kommt man wieder raus und ist wieder gesellschaftsfähig.
Du bist begabt und hast wirklich verstanden, dass der Geist nicht kaputt gehen kann. Alles was geschieht, was von innen hochkommt, ist Reinigung. Du kannst sicher sein, dass es 1. nicht zu dick wird, dass du 2. etwas daraus lernst und 3. immer etwas los wirst.
Wichtig ist, dass du viele Mantras machst, viel „Karmapa Tschenno“, dich darauf konzentrierst. Du solltest auch über die Leerheit der Dinge nachdenken. Dass alles entsteht, sich ändert und sich wieder auflöst. Dass die Dinge gar nicht so wirklich sind, wie man sie machen will. Denn das Ego versteckt sich auch gerne im Drama des Reinigungsprozesses. Wenn du meditierst, gehen die Energiekanäle auf, du machst die Reinigung durch und dann wieder zurück an die Arbeit. Versteife dich nicht so sehr auf das Drama.