Fragen an Lama Ole

Obwohl ich mich bemühe, mit meinen Störgefühlen zu arbeiten, machen mich manche Leute immer noch aggressiv. Was soll ich tun?


Antwort von Lama Ole Nydahl:
Bemühe dich weiter, bis dich die Leute nicht mehr aggressiv machen. Wenn du daran denkst, dass alle Menschen, auch die, die dich aggressiv machen, Krankheit, Alter und Tod erwarten, dann wird dein Zorn zu Mitgefühl.

Schau dir den Gegner in folgender Weise an: Er wurde geboren, das tat weh, er hat geweint, war so klein, war ungeschützt. Während seines Lebens hatte er viele Wünsche, manches ging in Erfüllung, manches nicht. Gerade jetzt will er viele Sachen, die er nicht bekommt, er will viele Sachen vermeiden, was ihm nicht gelingt – vielleicht auch dich, was ihm nicht gelingt, denn du bist trotzdem da. Und auf alles, was er hat, muss er aufpassen. Wenn du das genau beobachtest hast, wirst du feststellen, dass er arm dran ist, dass er Schwierigkeiten hat. Du kannst Mitgefühl entwickeln und dann siehst du, dass der arme Tropf eher deine Hilfe braucht anstatt Streit mit dir. Dann kannst du zur Seite treten und ihn gegen die Wand laufen lassen. Oder du stoppst ihn so, dass es ihm unangenehm ist. Aber wenn du so reagierst, darf es niemals aus Zorn sein! Du musst dir bewusst sein, dass er es sich zur Gewohnheit machen kann, sich schlecht zu benehmen und dann wird es für ihn sehr schwer, sich wieder zu ändern. Deswegen stoppe ihn jetzt.
Du kannst hart arbeiten, tun was du willst, solange du dabei nicht zornig bist. Check dich selber! Du kannst mit den Leuten umgehen wie du willst, ihnen imponieren, Charmeur sein, usw., solange du dir wünschst, sie zu befreien. Mit Mitgefühl und dem Wunsch, anderen zu nutzen und zu helfen, kannst Du deinen Charme einsetzen. Und bist du ohne Zorn, kannst du anderen gegenüber hart sein, um ihnen zu helfen.
Erst hast du die bessere Sichtweise im Kopf, dann – wenn du immer deutlicher siehst, wie die Leute leben, was sie wünschen und wie viele Schwierigkeiten sie tatsächlich haben – wird der Widerwille immer weniger. Und die Wünsche, dass es ihnen gut geht, werden zunehmen.