Antwort von Lama Ole Nydahl:
Erwartungen gleichen Anhaftungen. Daher soll man sich vorstellen, dass man den anderen so reich und schön wie möglich machen möchte. Man soll sich als freie Menschen sehen sich austauschen, Raum lassen, teilen, von einander lernen und reicher aus der Beziehung gehen und dies wiederum an andere weitergeben können. Man soll dafür sorgen, dass der andere sich entwickeln kann, dass man meditieren kann, nicht eingeengt ist.
Natürlich gibt es da noch tiefe Gewohnheiten entsprechend der Traditionen und Abhängigkeiten vor der Zeit des Sozialstaats: Die Frau ist zuhause und passt auf die Kinder auf und der Mann ist draußen mit dem Speer jagen oder kämpfen.
Zwar haben Frauen mehr Schwierigkeiten mit Anhaftung und Männer mit Zorn – entsprechend der Tantrafamilien. Aber heute im Sozialstaat, wo die Frauen die selben Freiheiten haben, da müssen sie weniger anhaftend sein und Männer weniger zornig.
Heute könnte man sich als freie Menschen, freie Individuen begegnen und austauschen, teilen, voneinander lernen und reicher aus der Beziehung davon gehen. Das Gelernte, Erfahrene dann an andere weitergeben. Diese Kraft in sich entfalten.