Antwort von Lama Ole Nydahl:
Im Tibetischen Buddhismus schon.. Es gibt aber drei verschiedene Ebenen im Buddhismus:
1) Im Theravada-Buddhismus wird das männliche Prinzip als höher angesehen als das weibliche. Es heißt, dass man sich im letzten Schritt zur Erleuchtung als Mann wiedergebären lassen muss. Frauen werden eher als eine gefährliche Ablenkung für die Mönche gesehen.
2) Im Mahayana-Buddhismus sagt man so allgemein, der Geist des Mannes sei stärker. Aber da ist man schon eher auf gleicher Ebene.
3) Und im Diamantweg sind männliches und weibliches Prinzip gleich wichtig. Es ist sogar so, dass Männlich allein und Weiblich allein zuwenig ist.
Es geht darum, dass wir voneinander lernen. Und dass wir uns ergänzen.
Da ist auf der inneren Ebene das Weibliche die Weisheit und das Männliche ist die Tat.
Und auf geheimer Ebene ist das Weibliche der Raum und das Männliche ist die Freude.
Und im Diamantweg kann man nicht sagen: Besser oder schlechter. Da geht’s darum, dass man beides verwirklicht und beides zusammenbringt.
Deswegen ist es auch so, dass es auf den höchsten Erleuchtungsebenen, den sogenannten Maha-Anuttara-Yoga-Tantra-Ebenen, nur weibliche und männliche Buddhas in Vereinigung gibt.