Antwort von Lama Ole Nydahl:
Dies ist nur in sehr seltenen Fällen so. Wenn es das einzige Ziel im Leben ist, die volle Erleuchtung zum Besten aller Wesen zu erreichen, dann ist dies der höchste Weg. Erfahrungsgemäß ist es jedoch so, dass nur ganz, ganz wenige auf Dauer damit zufrieden werden. In der idealistischen Jugend schafft man dies vielleicht, doch wird man älter und stellt fest, dass man keine Rente bekommt oder nicht reisen kann, weil man kein Geld hat, sieht die Sache schon anders aus.
Bevor man diesen Weg eines Verwirklichers geht, muss man sich selbst sehr, sehr gut checken. Man muss vollkommen sicher sein, dass einen die äußeren Sachen nicht mehr binden und man wirklich entsagen kann. Dann kann man sich irgendwo in eine Höhle setzen und solange meditieren, bis man so viel aufgebaut hat, dass andere von einem lernen wollen und man den Wesen auf diese Art nutzen kann. Ich rate hier jedoch, sich selbst sehr genau zu checken und auch einen Lehrer mit Lebenserfahrung zu fragen, der beide Füße auf dem Boden hat, und der fähig ist, zu sehen, in welche Richtung man sich entwickeln wird.
Meistens wird er dagegen raten und denjenigen immer wieder nahe legen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Denn oft ist es nur eine Flucht vor dem Leben.
Die Leute haben Schwierigkeiten mit ihrem Partner, und dann wollen sie Mönche oder Nonne werde. Oder sie haben Angst, durchs Examen zu fallen, und flüchten sich lieber in eine andere Welt. Das soll man aber nicht zulassen, denn sie werden dadurch nicht glücklich werden. Sondern Stolz entwickeln und in Schwierigkeiten kommen.
Es gibt natürlich auch Leute, die im letzten Leben nur meditiert haben und auch in diesem Leben nichts anderes tun wollen. Hier ist es die Aufgabe des Lehrers, dies zu erkennen und die Schüler lange und sehr genau zu prüfen. Und wenn es der richtige Weg für sie ist, dann unterstützt er sie dabei.